Am andern Tag.
Sandbänke, die Freundin, ich.
Wir sind rosa. Dann gelb. Pastellgekörntes Land. Winter, der sich zum Frühjahr wendet. Ich kann es jedes Mal kaum glauben, dass nach Kälte und Monaten der Nässe doch alles wieder gut wird, etwas kommt, dass all die große Luft um uns mit unaussprechlicher Wärme füllt. Das ist Verlässlichkeit, die kein Mensch einem anderen sein kann.
Ein Gestirn werden. 4,6 Milliarden Jahre lang jeden Tag brennen.
Am frühen Morgen rauche ich, allein, wie man hier immer ist, am Bahnhof eine dünne Zigarette. Huste. Nichts mehr gewöhnt.
Als der Hustenanfall vorbei ist und ich mich aufrichte stehe ich geblendet von Licht, das den Hang herunter auf mich zufließt - ein vom Hang auf mich herunter fließendes Licht, gelb aufgeladen in der Feuchtigkeit des Nebels, Phänomen, wie es eine Seele immer erleben will, aber fast nie erleben darf, hier passiert es einfach, es passiert wirklich, ich denke mir das nicht aus, es passiert außerhalb meiner Gedanken.
Der Zug kommt.
Nach Tagen, während derer ich in Kilometern gedacht und geschaut habe zurück in die Zudringlichkeit.
Noch nicht. Noch bin ich in der Ebene, sehe aus dem Zugfenster Füchsen und ausgewachsenen Vögeln beim morgendlichen Ablaufen ihres Reviers zu. Ein, zwei Stunden wird das so gehen, durch blasse Landschaften werde ich fahren, frühstücken, lesen, Kahnemann, und mich langsam, langsam mit jedem nächsten Halt, den schon nicht mehr in großer Distanz liegenden Orten annähern, den zusteigenden Jacken, Mündern und Geräten, den Menschen, die reinpendeln, die davon reden, vom Pendeln, und deren Aussagen ich so gern noch drei Monate missen möchte.
Mir fällt ein, wie zutreffend die Freundin gestern auf dem Rückweg von der verlassenen Diskothek von Cliffhängerfrauen gesprochen hat, Frauen Ende Dreißig, die sich noch mit einer Hand am Fels der potentiell möglichen Mutterschaft halten, und wie kurz darauf sehr schnell alle Entwürfe auf die finale Option der Lebensfortführung zusammen schnellen. Und das bleibt dann so.