Abends, wenn die Sonne untergeht, gerate ich für etwa zwanzig Minuten in einen Zustand akuter Aufmerksamkeit, muss alles liegen lassen und mich Hineinstellen in das rote runde Flimmern und sei es nur, um hinterher sagen zu können, auch heute ist sie untergegangen, ich war dabei und hab es gesehen. Es ist nicht umsonst geschehen.

Ich habe einmal in einem langen, episch erzählten und über weite Strecken handlungsarmen japanischen Kriegsfilm eine Szene gesehen, in der eine Frau auf einer Mauer stehend in die untergehende Sonne ein Gebet rezitiert. In den Untertiteln wurden ihre Worte, wenn ich mich recht erinnere, übersetzt mit: Ich preise dich, ich preise dich, 38 Trillionen Seelen.