Am Mittwoch das Handy zu Hause vergessen, den Tag als Detox verbucht. Es liegt Raureif auf den Feldern, jeder Grashalm grenzt sich kristallin vom nächsten ab, das Licht zersplittert an den Zweigen. Ich habe den Übergang geschafft und bin in der Kälte angekommen, schlafe länger und ziehe drei Pullover übereinander, wenn ich vor die Tür gehe. Mit dem Lernen geht es voran, auf Dunkelheit und Reizarmut ist einfach Verlass.

Eine Nachbarin hat uns eingeladen. Sie ist 70 und lebt so, wie ich mit 70 leben will. Manchmal, wenn ich an den bodentiefen Fenstern ihres Hauses vorübergehe, sehe ich sie zusammengerollt in einem Sonnenquadrat auf dem Teppich liegen. Wie eine Katze. Vor zwei Jahren ist sie beim Klettern am Berg abgestürzt und musste gerettet werden. Sie ist schon immer geklettert, hat dabei einige Freunde verloren und war recht verblüfft, dass ihr jetzt tatsächlich selbst so ein Absturz passiert. Während sie die Felskante runterschlitterte und sich überschlug gingen ihr drei in sich abgeschlossene Gedankengänge durch den Kopf. Alle drei hatten mit Liebe zu tun.

Im Keller die Fotokiste gefunden, raufgenommen und im Wohnzimmer auf dem Boden ausgeleert. Alles nach Jahrzehnten systematisiert, eingetütet und zurück in die Kiste gelegt. Gemischte Gefühle gehabt.

refuse no longer cautious animal
no harm, no harm
will the river bring
to the raw element you are