Wärmer anziehen
In den Tagen der Ankommens treffe ich eine Freundin in dem Séparée eines Lokals, das ich früher aus nachbarschaftlichen Gründen häufig aufsuchte. Während die Freundin den Kaffee am Tresen holt fällt mir ihr am Stuhl hängender Mantel ins Auge - die Strahlkraft eines tiefen satten Schwarz - und überhaupt am Rücken von Menschen aufliegende Textilien - die stoffliche Umarmung, der Halt, den sie spenden können, eine gewebte Umarmung der Rückseite des Körpers, wo wir uns selbst so schlecht erreichen.
Viel Oktoberlicht in dieser Woche. Horizontal ins Gesicht scheinende Sonne, Abendspaziergänge im Pullover und an die warme Hauswand gedrückte Momente bevor es dunkel wird. Die Hirsche röhren aus dem Wald, es ist jetzt sehr dringlich, die Paarungswilligkeit auf dem Höhepunkt. Jedes Mal halte ich es erst für den Schrei einer Kuh, doch dann wird klar: so schreit keine Kuh.
Zwei Wochen zuvor - ich war mit ein paar der regelmäßig Tanzenden noch in eine Bar gegangen und fühlte für einen Moment die Beklemmung, von einem vorwiegend körperlichen Austausch in einen vorwiegend verbalen Austausch wechseln zu müssen, als der in Großbritannien aufgewachsene Daytrader in bester englischer Manier so konsequent unterhaltsamen Smalltalk anbot, bis ich langsam in die Gänge kam und schließlich eine vernünftiges Gespräch führen konnte. Danke England. This you taught your people.